Max-Planck-Wissenschaftler erhalten Philip Morris Forschungspreis 2004 - Max-Planck-Preisträger kommen aus den Instituten für Biochemie (Martinsried), biophysikalische Chemie (Göttingen) und Radioastronomie (Bonn)
Der mit 100.000 Euro dotierte Forschungspreis der Philip Morris Stiftung geht in diesem Jahr an den Biophysiker Prof. Peter Fromherz, Max-Planck-Institut für Biochemie, den Astrophysiker Prof. Karl Menten, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, die Biophysikerin Prof. Petra Schwille, Technische Universität Dresden und zuvor Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, sowie den Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen, Universität Freiburg. Die vier ausgezeichneten Projekte beschäftigen sich mit dem Zusammenspiel winziger Proteine in lebenden Zellen, Brücken zwischen Nervenzellen und Computern, dem Rätsel der ältesten Sterne des Universums sowie finanziellen Lasten für kommende Generationen. Der Preis wird am 26. Mai 2004 in München verliehen.
Das Zusammenspiel von Proteinen, Enzymen und Nukleinsäuren in den Zellen jedes Organismus ist die biochemische Basis des Lebens. Die 35-jährige Biophysikerin Prof. Petra Schwille von der Technischen Universität Dresden erhält den Philip Morris Forschungspreis für die Entwicklung eines Nachweisverfahrens, mit dem es möglich wird, dieses Zusammenwirken einzelner Biomoleküle in der lebenden Zelle unter dem Mikroskop zu beobachten. Ihre "Zweiphotonen-Kreuzkorrelations-Spektroskopie" ermöglicht der modernen Bioforschung die Aufklärung grundlegender Lebensvorgänge.
Von dem neuen Verfahren werden auch bedeutende Impulse für die Proteomforschung erwartet, die als Schlüsselgebiet der Bioforschung gilt. Dem 61-jährigen Biophysiker Prof. Peter Fromherz vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München gelang mit seinen Forschungsarbeiten erstmals das Überbrücken von Barrieren zwischen Nervenzellen und Computern. Beide Welten standen bislang völlig getrennt nebeneinander, obwohl in Lebewesen wie in Computern Informationen durch elektrische Signale übertragen und verarbeitet werden. Prof. Fromherz erhält den Philip Morris Forschungspreis, weil es ihm gelang, Nervenzellen gezielt mit Transistoren von Halbleiterchips zu koppeln, so dass Informationen aus den Nerven in die Chips und wieder zurück übertragen werden können. Neben wichtigen Anregungen für die Pharma- und die Gehirnforschung sowie für die Entwicklung computergesteuerter Prothesen erhofft sich Prof. Fromherz daraus auch Anstöße für eine philosophische Diskussion über Gehirn und Computer.
Mit Hilfe höchst empfindlicher Strahlungsmessgeräte, so genannter Bolometer, ist der 46-jährige Astrophysiker Prof. Karl Menten vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie auf der Spur der ältesten Sterne des Universums, zusammen mit seinen Kollegen Dr. Ernst Kreysa und Dr. Frank Bertoldi. Jüngste Entdeckung des Teams, die generelle Zweifel an den gängigen Theorien zur Entstehung von Galaxien und Sternen weckt, ist der Nachweis von Sternenstaub aus den Kindertagen des Universums. Grundlage für diese Entdeckungen ist die technische Entwicklung ganzer Felder von Hunderten supraleitenden Bolometern, die das Eintreffen einzelner Photonen nachweisen und zu einem Bild zusammensetzen, ähnlich wie Pixel einer Digitalfotografie. Bei dieser Technik sind die Bonner Wissenschaftler weltweit führend.
Der 46-jährige Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg hat sich vor allem mit der Entwicklung von Generationenbilanzen beschäftigt, in denen er untersucht, wie soziale Sicherungssysteme nachhaltig finanzierbar sind. Diese volkswirtschaftliche Methode, die seit Ende der achtziger Jahre entwickelt wurde, ergänzt die herkömmlichen Indikatoren staatlicher Aktivitäten um die Möglichkeit, auch Umverteilungseffekte und Lastenverschiebungen zwischen den Generationen zu berechnen. Der Philip Morris Forschungspreis gilt in Deutschland als eine der angesehensten Auszeichnungen für Wissenschaftler. Er wird seit 1983 jährlich verliehen. [Philip Morris Stiftung/AT]
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