Crystallization Facility
Die MPIB Kristallisationsanlage bietet eine hochmoderne strukturbiologische Infrastruktur für Forscher am Max-Planck-Institut für Biochemie sowie für Kooperationspartner an mehreren Forschungseinrichtungen im Raum München. Die MPIB Kristallisationsanlage führt derzeit etwa 6500 Kristallisationsexperimente pro Jahr durch und wird von 25 Forschungsgruppen genutzt. Die Kristallisationsanlage wird von der Abteilung für Zelluläre Strukturbiologie betrieben und verwaltet.
Die Anlage bietet einen umfassenden Kristallisationsservice, der jeden Schritt des Kristallisationsprozesses automatisiert:
1) Qualitätskontrolle der Proben
- Beurteilung der Reinheit durch SDS-PAGE Gel
- Konzentrationsbestimmung mittels Spektrophotometrie (Nanodrop)
- Optionale Beurteilung der Monodispersität/Aggregation durch statische Lichtstreuung (Viscotek)
2) Erstes Screening
- Kristallisationsscreens werden durch Sitting Drop in einem Dampfdiffusionsexperiment mit einer 96-well Mikrotierplatte aufgebaut. Die Proteinproben werden in 0,1 μl Tropfen mit einem Nanoliter-Kristallisationsroboter (Phoenix) abgegeben.
- Es stehen 25 kommerzielle und hauseigene Kristallisationsscreens zur Verfügung, die mehr als 2000 verschiedene Mischungen von Puffern, Fällungsmitteln und Zusatzstoffen liefern.
3) Automatisierte Visualisierung
- Kristallisations-Drops werden über 5 Wochen in regelmäßigen Zeitabständen erfasst. Drei Xtal-Focus-Visualisierungssysteme werden in temperierten Räumen (bei 4°C und 19°C) betrieben und basieren auf der Kombination eines Leica/ Zeiss-Mikroskops mit einem automatischen Lagerungsschrank.
4) In-situ-Diffraktionstest
- Auf Wunsch werden die Kristall-Hits in der originalen 96-Well-Kristallisationsplatte mit einem PX-Scanner getestet, um die Diffraktionsqualität zu beurteilen oder um zwischen Proteinen und Salzen zu unterscheiden.
5) Optimierung
- Die Verfeinerung der anfänglichen Kristallisationsbedingungen durch "Fine Grid Screens" erfolgt mit einer Tecan Evo 200/8 Needles Liquid Handling Station.
- Es steht eine breite Palette an Stammlösungen zur Verfügung. Eine Datenbank dient der Verwaltung und dem Nachverfolgen von mehr als dreihundert Chemikalien. Diese Lösungen sind die gleichen, die bei der Präparation der hauseigenen Screens verwendet werden und sind ideal für die Optimierung von Kristallen rund um den ursprünglichen Zustand.