Stefan Jentsch, 1955-2016
Stefan Jentsch studierte von 1974 bis 1979 Biologie an der Freien Universität Berlin. Seine Dissertation führte er zum Thema „DNA Modifikationen durch Methyltransferasen“ bei Thomas A. Trautner am MPI für Molekulare Genetik durch (Promotion 1983). Von 1985-88 war er Postdoktorand im Labor von Alexander Varshavsky am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. Dort begann er seine bahnbrechenden Arbeiten am Ubiquitin-vermittelten Proteinabbau. Diese Thematik spielte fortan eine zentrale Rolle in seiner Forschungstätigkeit, zunächst als Gruppenleiter am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen (1988-93) und danach als Professor am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg (ZMBH). Seit 1998 war Stefan Jentsch Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktor der Abteilung „Molekulare Zellbiologie“ am MPI für Biochemie in Martinsried. Hier entdeckte er, dass Markierungen mit dem kleinen Protein Ubiquitin, neben dem Abbau von Proteinen, auch wichtige Aufgaben in der Zellregulation übernehmen. Er zeigte unter anderem, dass das Ubiquitin-System eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Genomstabilität und der DNA-Reparatur hat. Diese Arbeiten haben zu ganz neuen Einsichten in die molekularen Mechanismen der Mutagenese geführt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit, lagen Stefan Jentsch immer die jungen Wissenschaftler am Herzen. So legte er stets großen Wert auf eine kollegiale Arbeitsatmosphäre und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.